Dominik Wagner und Benedikt Zeitner sind ASS-Dur. |
Höherer Blödsinn und noch höhere Musikalität zeichnen
Dominik Wagner und Benedikt Zeitner aus, die am Samstagabend mit ihrem bereits
dritten Programm unter dem viel sagenden Titel „3. Satz-Scherzo Spirituoso“ das
Publikum in der Obernburger Kochsmühle zum Toben brachten. Das Comedy-Duo nennt
sich Ass-Dur, wobei das Ass als Trumpf in Sachen Humor und Bühnenpräsenz zu
werten ist und das Dur eindeutig als Assoziation auf die Virtuosität der beiden
hoch begabten Musiker hindeutet.
Wer die Comedians in ihren ersten beiden Programmen erlebt
hat, weiß, dass bei ihrer turbulenten Show kein Auge trocken und kein
Zwerchfell verschont bleibt. Während Benedikt Zeitner den smarten, stilgerecht
in Frack und Fliege gewandeten seriösen Conférencier und Diseur mimt, zeigt
sich Dominik Wagner in Schlabberhose und Kapuzenpulli leicht gelangweilt und
mit müdem Blick als krasses Gegenstück. Gerade die Unterschiedlichkeit, die
sich im Verlauf des Programms als beeindruckende Kongenialität entpuppt, macht
den Charme von Ass-Dur aus.
Flankiert werden die Musik- und Tanzeinlagen von Gestik und
Mimik und scheinbar zufällig eingestreuten Witzchen, die für sich genommen
eigentlich ziemlich flach sind, aber von Dominik Wagner in den Raum geworfen
Lachsalven erzeugen: „Ist ein Raumschiff mit Frauen eigentlich unbemannt?“ oder
„Ich habe einen IQ-Test gemacht und voll Glück: er war negativ! Stell dir vor
ich hätte was gehabt!“ Der vermeintlich bildungsferne Wagner ist aber ein
blitzgescheites Kerlchen, das ebenso hinreißend Klavier wie Violine spielt.
Benedikt Zeitner präsentiert seine gesanglichen Qualitäten, erklärt
höchst amüsant musikwissenschaftliche Weisheiten, steppt wie Fred Astaire über
die Bühne und gibt ein weiteres Talent preis,
als er sich ans Klavier setzt und seine Finger über die Tasten gleiten
lässt. Wenn beide dem Erdchakra näher kommen und bei der Suche danach
scheitern, das Kinderlied vom Biba Butzemann in verschiedene Musikstile
verpacken, als Boygroup über die Bühne wirbeln und klavierspielend die Kleider
tauschen, ohne auch nur einen Ton auszulassen oder daneben zu greifen, ist das
Publikum kaum noch zu halten und quittiert es mit frenetischem Applaus und
Beifallspfiffen.
© Ruth Weitz. Text und Fotos unterliegen dem Urheberrecht.
Hier die Diaserierie
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