Montag, 27. Oktober 2014

Rasante Bühnenshow in der Obernburger Kochsmühle mit ASS-Dur

Dominik Wagner und Benedikt Zeitner sind ASS-Dur.
Höherer Blödsinn und noch höhere Musikalität zeichnen Dominik Wagner und Benedikt Zeitner aus, die am Samstagabend mit ihrem bereits dritten Programm unter dem viel sagenden Titel „3. Satz-Scherzo Spirituoso“ das Publikum in der Obernburger Kochsmühle zum Toben brachten. Das Comedy-Duo nennt sich Ass-Dur, wobei das Ass als Trumpf in Sachen Humor und Bühnenpräsenz zu werten ist und das Dur eindeutig als Assoziation auf die Virtuosität der beiden hoch begabten Musiker hindeutet.

Wer die Comedians in ihren ersten beiden Programmen erlebt hat, weiß, dass bei ihrer turbulenten Show kein Auge trocken und kein Zwerchfell verschont bleibt. Während Benedikt Zeitner den smarten, stilgerecht in Frack und Fliege gewandeten seriösen Conférencier und Diseur mimt, zeigt sich Dominik Wagner in Schlabberhose und Kapuzenpulli leicht gelangweilt und mit müdem Blick als krasses Gegenstück. Gerade die Unterschiedlichkeit, die sich im Verlauf des Programms als beeindruckende Kongenialität entpuppt, macht den Charme von Ass-Dur aus.


Flankiert werden die Musik- und Tanzeinlagen von Gestik und Mimik und scheinbar zufällig eingestreuten Witzchen, die für sich genommen eigentlich ziemlich flach sind, aber von Dominik Wagner in den Raum geworfen Lachsalven erzeugen: „Ist ein Raumschiff mit Frauen eigentlich unbemannt?“ oder „Ich habe einen IQ-Test gemacht und voll Glück: er war negativ! Stell dir vor ich hätte was gehabt!“ Der vermeintlich bildungsferne Wagner ist aber ein blitzgescheites Kerlchen, das ebenso hinreißend Klavier wie Violine spielt.









Benedikt Zeitner präsentiert seine gesanglichen Qualitäten, erklärt höchst amüsant musikwissenschaftliche Weisheiten, steppt wie Fred Astaire über die Bühne und gibt ein weiteres Talent preis,  als er sich ans Klavier setzt und seine Finger über die Tasten gleiten lässt. Wenn beide dem Erdchakra näher kommen und bei der Suche danach scheitern, das Kinderlied vom Biba Butzemann in verschiedene Musikstile verpacken, als Boygroup über die Bühne wirbeln und klavierspielend die Kleider tauschen, ohne auch nur einen Ton auszulassen oder daneben zu greifen, ist das Publikum kaum noch zu halten und quittiert es mit frenetischem Applaus und Beifallspfiffen.

 
© Ruth Weitz. Text und Fotos unterliegen dem Urheberrecht.

Hier die Diaserierie

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