Dienstag, 6. Januar 2015

Hinschauen und sich drüber freuen: Neujahrsempfang der Stadt Obernburg 2015

Beim Neujahrsempfang der Stadt Obernburg wird die Ansprache von Bürgermeister Dietmar Fieger vom Sinfonieorchester der Musikschule Obernburg unter der Leitung von Holger Blüder (auf der Bühne) umrahmt. Foto: Ruth Weitz
Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt am 4. Januar 2015 in der Kultur- und Sporthalle Eisenbach war alles ein bisschen anders als in den Jahren zuvor. Viele erinnern sich: Der erste Neujahrsempfang wurde vor mehr als 20 Jahren von Bürgermeister Wendelin Imhof ins Leben gerufen. Er war wie in vielen anderen Dingen ein Vorreiter, denn in den umliegenden Kommunen waren damals Neujahrsempfänge nicht gerade en vogue. Heute gibt es kaum eine Gemeinde oder Stadt im Landkreis Miltenberg, die nicht gemeinsam mit ihren Bürgern den Beginn des neuen Jahres feiert. Meist ist der Neujahrsempfang mit Ehrungen für außergewöhnliche Leistungen verbunden.

Obernburg-Lied in der KuSpo-Halle Eisenbach
"Es wächst zusammen, was zusammengehört" - dieser Satz, der im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung der beiden getrennten Staaten Deutschlands gerne zitiert wird, trifft für Obernburg und Eisenbach nicht unbedingt zu, denn mussten sich die Römerstadt und die Odenwaldgemeinde bei der Gebietsreform vor gut 40 Jahren einer Zwangsheirat unterziehen. Es gibt immer noch alte Wunden, die noch nicht verheilt sind. Aber man hat sich zusammengerauft, ohne die jeweils eigene Identität aufzugeben. "Wir trauen uns was", sagte Bürgermeister Dietmar Fieger, als in Eisenbach das Obernburg-Lied gesungen wurde. Das war eher scherzhaft gemeint, denn zu Schaden gekommen ist dabei niemand, denn auch die anwesenden Bürger aus Eisenbach trällerten kräftig mit.

Der Obernburger Mundartdichter Hans Meserle mit seinen Gedanken zum neuen Jahr auf "omborscher" Mundart.
"Des Knoddern bringt nix, du versaust der demit nur de Daach", resümierte der Obernburger Mundartdichter Hans Meserle bei seinen Gedanken zum neuen Jahr. Er riet dazu das Gute zu suchen, auch vor der eigenen Tür (sprich: in Obernburg mit Eisenbach), hinzuschauen und sich drüber zu freuen. In diesem Sinne: Gehen wir auf die Suche nach dem Schönen, wovon es in Obernburg genug gibt - womit auch der Stadtteil Eisenbach eingeschlossen ist.

Hier der Bericht vom Neujahrsempfang, der ins  Main-Echo gehoben wurde. 

Am vergangenen Sonntag war die Kultur- und Sporthalle in Eisenbach in einen stilvoll dekorierten Festsaal verwandelt worden. Rund 250 Obernburger und Eisenbacher hatten beim Neujahrsempfang nicht nur die Gelegenheit, den Jahresrückblick und die Zukunftsprognose von dem seit 1. Mai amtierenden Bürgermeister Dietmar Fieger zu hören. Sie durften auch ein höchst konzertantes Musikprogramm mit Melodien aus der Oper Carmen, geboten vom Sinfonieorchester der Musikschule unter der Leitung von Holger Blüder, flankiert von der Torero-Arie des Tenors Bernhard Oberländer und die in „Omborscherisch“ gefassten Gedanken des Mundartdichters Hans Meserle genießen.

Neues Konzept verknüpft mit Traditionellem
Mit dem neuen Konzept für den Neujahrsempfang der Römerstadt, der im Wechsel in Obernburg und dem Stadtteil Eisenbach ausgerichtet wird, hatte Fieger mit seinem Rathausteam unter der organisatorischen Leitung von Birgit Lapresa ins Schwarze getroffen. Der musikalische Rahmen durch das Sinfonieorchester der Musikschule, die Neujahrsgedanken eines Obernburger Bürgers und die festliche Ausstattung gehörten zum Novum. Mit den Ehrungen und dem Segen der beiden Pfarrer Stefan Meyer von der evangelisch-lutherischen sowie Pfarrvikar Mariusz Kowalski von der katholischen Kirche wurde eine alte Tradition fortgeführt, die bereits unter Bürgermeister Wendelin Imhof bestand und sein Nachfolger Walter Berninger übernommen hatte.

Fieger nutzte die Gelegenheit der Neujahrsansprache, seinem Vorgänger und dem alten Stadtrat für die geleistete Arbeit bis zum Beginn der neuen Wahlperiode am 1. Mai zu danken. „Die Wähler und Wählerinnen haben gut gewählt, denn das Gremium ist eine gesunde Mischung aus erfahrenen und aus neuen, vor allen Dingen jungen Kräften, was für die Zukunft unserer Stadt besonders wichtig ist“, stellte er fest.

Was der alte Stadtrat bereits auf den Weg gebracht t wurde nach Aussage Fiegers im Jahr 2014 abgeschlossen: Die Einweihung der Kindertagesstätte Altstadt, die Übergabe des  neuen Löschfahrzeugs LF 20 an die Obernburger Wehr und den Ausbau der Römerstraße. Als gesellschaftliche Ereignisse zählte er das 25-jährige Jubiläum der Musikschule mit der Aufführung der Oper Carmen als Höhepunkt, den Sieg der Jugendgruppe des THW-Ortsverbandes Obernburg beim Bundeswettkampf  und die spektakulären Römerfunde an der Auffahrtsrampe des BRK-Gebäudes auf. Begeistert zeigte sich  der Bürgermeister  über die Gründung der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe „AktivBürger“, 25 Männer und eine Frau, die sich um die Verschönerung von Plätzen und Anlagen in beiden Stadtteilen kümmert.

„Auch im neuen Jahr werden wir an der Zukunft unserer Stadt weiterbauen“. Fieger nannte als Hauptthemen das Stadtmarketing und die Stadtentwicklung. Der Rathauschef stellte klar, dass dies nicht zum Nulltarif zu haben ist. Seit Oktober vergangenen Jahres arbeite eine vom Stadtrat eingesetzte Projektgruppe darauf hin, im kommenden Sommer das Stadtmarketing umzusetzen, um die Attraktivität Obernburgs und die Lebensqualität zu steigern. Bei der Stadtentwicklung geht es laut Fieger derzeit  ganz konkret um die Ortskernsanierung in Eisenbach, die allen Stadtratsmitgliedern ein großes Anliegen sei.

Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe gefordert
Obwohl derzeit noch keine Flüchtlinge in Obernburg aufgenommen wurden und in naher Zukunft auch keine Unterbringung von Asylbewerbern in der Römerstadt geplant ist, richtete der  Bürgermeister einen Appell an die Bevölkerung: „ Wenn es soweit ist, hoffe ich, dass wir ihnen Platz machen, dass wir uns ihnen öffnen und das sie bei uns einziehen können“. Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe seien gefragt, Werte, die die Grundlage des christlichen Abendlandes bildeten. Diesen Gedanken griffen auch die beiden Pfarrer in ihren Segensworten auf. Mit instrumentaler Begleitung des Musikschul-Sinfonieorchesters schmetterten die 250 Besucher gemeinsam das anlässlich der 700-Jahr Jahr-Feier von Ernst Schnabel getextete Obernburg-Lied, für das Holger Blüder anlässlich des Festaktes im Jahr 2013 die Orchesterfassung komponiert hatte.

Ehrungen in Gold beim Neujahrsempfang
Unterstützt von seinem Stellvertreter Simon Giegerich und Mirabellenkönigin Vanessa Kuhn überreichte Bürgermeister Dietmar Fieger die Ehrennadeln in Gold an Lukas Katter für den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Er war von den Musikschulfreunden Appassionata für die Auszeichnung vorgeschlagen worden. Von den Kegelfreunden Obernburg nominiert und mit Gold ausgezeichnet wurden Jasmin Fleischhauer (deutsche Vizemeisterin in der Mannschaft U18 und Hessenmeisterin U18), Marco Matheis (Hessenmeister U23), Nico Reitz (Deutscher Mannschaftsmeister U 14). Weiterhin erhielt der Vereinsvorsitzende die Goldplakette für die für die deutsche Vizemeisterschaft der 1. Damenmannschaft mit Julia und Ute Hock, Christin Kraus, Elke Matheis, Alice Nelson, Alexandra Zöller, Verena Hock und Bianaca Schneider. Außer Verena Hock und Bianca Schneider, die sie bereits in den Vorjahren erhalten hatten, wurden die erfolgreichen Keglerinnen auch mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Tim Kroth, Nicolas Reus und Julian Roos, die auch bei der TuSpo Obernburg aktiv sind, hatten mit der Schulmannschaft des Hermann Staudinger-Gymnasiums den deutschen Meistertitel geholt und sich damit auch die goldene Ehrennadel verdient.

Die mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichneten erfolgreichen Sportler der Stadt Obernburg mit Bürgermeister Dietmar Fieger (rechts), seinem Stellvertreter Simon Giegerich (links) und Mirabellenkönigin Vanessa Kuhn (dritte von links).
Die Ehrenplakette in Gold für herausragendes bürgerschaftliches Engagement erhielten Hermann Englert und Georg Greßbach vom Musikverein Obernburg. Beide sind nicht nur aktive Musiker, sondern engagieren sich auch seit 40 Jahren im Vorstand des Vereins. Als Gründungsmitglied des 1985 ins Leben gerufenen TSC Tischtennis  Clubs und seitdem in verschiedenen Vorstandsfunktionen engagiert wurde Helmut Feulner mit der goldenen Ehrenplakette geehrt. Gold ging auch Jens Graumann, seit 1984 der Vorstandsspitze des Reit- und Fahrvereins aktiv, an Werner Kail, seit 1980Kassier bei den Obernburger Kegelfreunden, Hans Meserle für die Gestaltung der Mundartabende beim Heimat- und Verkehrsverein seit 25 Jahren, Christian Rauscher, seit 27 Jahren im Vorstand des Waldhausvereins aktiv und Elisabeth Sattler für ihre Tätigkeit in der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und Paul, davon 20 Jahre im Pfarrgemeinderat, den sie 13 Jahre lang als Vorsitzende leitete.

Flankiert von Bürgermeister Dietmar Fieger (links), seinem Stellvertreter Simon Giegerich (rechts) und von Mirabellenkönigin Vanessa Kuhn präsentieren sich die Empfänger der Ehrenplakette in Gold für herausragendes bürgerschaftliches Engagement.

©  Ruth Weitz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen