Obernburg-Lied in der KuSpo-Halle Eisenbach
"Es wächst zusammen, was zusammengehört" - dieser Satz, der im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung der beiden getrennten Staaten Deutschlands gerne zitiert wird, trifft für Obernburg und Eisenbach nicht unbedingt zu, denn mussten sich die Römerstadt und die Odenwaldgemeinde bei der Gebietsreform vor gut 40 Jahren einer Zwangsheirat unterziehen. Es gibt immer noch alte Wunden, die noch nicht verheilt sind. Aber man hat sich zusammengerauft, ohne die jeweils eigene Identität aufzugeben. "Wir trauen uns was", sagte Bürgermeister Dietmar Fieger, als in Eisenbach das Obernburg-Lied gesungen wurde. Das war eher scherzhaft gemeint, denn zu Schaden gekommen ist dabei niemand, denn auch die anwesenden Bürger aus Eisenbach trällerten kräftig mit.
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Der Obernburger Mundartdichter Hans Meserle mit seinen Gedanken zum neuen Jahr auf "omborscher" Mundart. |
Hier der Bericht vom Neujahrsempfang, der ins Main-Echo gehoben wurde.
Am vergangenen Sonntag war die Kultur- und Sporthalle in
Eisenbach in einen stilvoll dekorierten Festsaal verwandelt worden. Rund 250
Obernburger und Eisenbacher hatten beim Neujahrsempfang nicht nur die
Gelegenheit, den Jahresrückblick und die Zukunftsprognose von dem seit 1. Mai
amtierenden Bürgermeister Dietmar Fieger zu hören. Sie durften auch ein höchst
konzertantes Musikprogramm mit Melodien aus der Oper Carmen, geboten vom
Sinfonieorchester der Musikschule unter der Leitung von Holger Blüder,
flankiert von der Torero-Arie des Tenors Bernhard Oberländer und die in
„Omborscherisch“ gefassten Gedanken des Mundartdichters Hans Meserle genießen.
Neues Konzept verknüpft mit Traditionellem
Mit dem neuen Konzept für den Neujahrsempfang der
Römerstadt, der im Wechsel in Obernburg und dem Stadtteil Eisenbach
ausgerichtet wird, hatte Fieger mit seinem Rathausteam unter der
organisatorischen Leitung von Birgit Lapresa ins Schwarze getroffen. Der
musikalische Rahmen durch das Sinfonieorchester der Musikschule, die
Neujahrsgedanken eines Obernburger Bürgers und die festliche Ausstattung
gehörten zum Novum. Mit den Ehrungen und dem Segen der beiden Pfarrer Stefan
Meyer von der evangelisch-lutherischen sowie Pfarrvikar Mariusz Kowalski von
der katholischen Kirche wurde eine alte Tradition fortgeführt, die bereits
unter Bürgermeister Wendelin Imhof bestand und sein Nachfolger Walter Berninger
übernommen hatte.
Fieger nutzte die Gelegenheit der Neujahrsansprache, seinem
Vorgänger und dem alten Stadtrat für die geleistete Arbeit bis zum Beginn der
neuen Wahlperiode am 1. Mai zu danken. „Die Wähler und Wählerinnen haben gut
gewählt, denn das Gremium ist eine gesunde Mischung aus erfahrenen und aus
neuen, vor allen Dingen jungen Kräften, was für die Zukunft unserer Stadt
besonders wichtig ist“, stellte er fest.
Was der alte Stadtrat bereits auf den Weg gebracht t wurde
nach Aussage Fiegers im Jahr 2014 abgeschlossen: Die Einweihung der
Kindertagesstätte Altstadt, die Übergabe des
neuen Löschfahrzeugs LF 20 an die Obernburger Wehr und den Ausbau der
Römerstraße. Als gesellschaftliche Ereignisse zählte er das 25-jährige Jubiläum
der Musikschule mit der Aufführung der Oper Carmen als Höhepunkt, den Sieg der
Jugendgruppe des THW-Ortsverbandes Obernburg beim Bundeswettkampf und die spektakulären Römerfunde an der
Auffahrtsrampe des BRK-Gebäudes auf. Begeistert zeigte sich der Bürgermeister über die Gründung der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe
„AktivBürger“, 25 Männer und eine Frau, die sich um die Verschönerung von
Plätzen und Anlagen in beiden Stadtteilen kümmert.
„Auch im neuen Jahr werden wir an der Zukunft unserer Stadt
weiterbauen“. Fieger nannte als Hauptthemen das Stadtmarketing und die
Stadtentwicklung. Der Rathauschef stellte klar, dass dies nicht zum Nulltarif
zu haben ist. Seit Oktober vergangenen Jahres arbeite eine vom Stadtrat
eingesetzte Projektgruppe darauf hin, im kommenden Sommer das Stadtmarketing
umzusetzen, um die Attraktivität Obernburgs und die Lebensqualität zu steigern.
Bei der Stadtentwicklung geht es laut Fieger derzeit ganz konkret um die Ortskernsanierung in
Eisenbach, die allen Stadtratsmitgliedern ein großes Anliegen sei.
Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe gefordert
Obwohl derzeit noch keine Flüchtlinge in Obernburg
aufgenommen wurden und in naher Zukunft auch keine Unterbringung von
Asylbewerbern in der Römerstadt geplant ist, richtete der Bürgermeister einen Appell an die
Bevölkerung: „ Wenn es soweit ist, hoffe ich, dass wir ihnen Platz machen, dass
wir uns ihnen öffnen und das sie bei uns einziehen können“. Hilfsbereitschaft
und Nächstenliebe seien gefragt, Werte, die die Grundlage des christlichen
Abendlandes bildeten. Diesen Gedanken griffen auch die beiden Pfarrer in ihren
Segensworten auf. Mit instrumentaler Begleitung des
Musikschul-Sinfonieorchesters schmetterten die 250 Besucher gemeinsam das anlässlich
der 700-Jahr Jahr-Feier von Ernst Schnabel getextete Obernburg-Lied, für das
Holger Blüder anlässlich des Festaktes im Jahr 2013 die Orchesterfassung
komponiert hatte.
Ehrungen in Gold beim Neujahrsempfang
Unterstützt von seinem Stellvertreter Simon Giegerich und
Mirabellenkönigin Vanessa Kuhn überreichte Bürgermeister Dietmar Fieger die
Ehrennadeln in Gold an Lukas Katter für den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb
„Jugend musiziert“. Er war von den Musikschulfreunden Appassionata für die
Auszeichnung vorgeschlagen worden. Von den Kegelfreunden Obernburg nominiert
und mit Gold ausgezeichnet wurden Jasmin Fleischhauer (deutsche Vizemeisterin
in der Mannschaft U18 und Hessenmeisterin U18), Marco Matheis (Hessenmeister
U23), Nico Reitz (Deutscher Mannschaftsmeister U 14). Weiterhin erhielt der
Vereinsvorsitzende die Goldplakette für die für die deutsche Vizemeisterschaft
der 1. Damenmannschaft mit Julia und Ute Hock, Christin Kraus, Elke Matheis,
Alice Nelson, Alexandra Zöller, Verena Hock und Bianaca Schneider. Außer Verena
Hock und Bianca Schneider, die sie bereits in den Vorjahren erhalten hatten,
wurden die erfolgreichen Keglerinnen auch mit der goldenen Ehrennadel
ausgezeichnet. Tim Kroth, Nicolas Reus und Julian Roos, die auch bei der TuSpo
Obernburg aktiv sind, hatten mit der Schulmannschaft des Hermann
Staudinger-Gymnasiums den deutschen Meistertitel geholt und sich damit auch die
goldene Ehrennadel verdient.
Die Ehrenplakette in Gold für herausragendes
bürgerschaftliches Engagement erhielten Hermann Englert und Georg Greßbach vom
Musikverein Obernburg. Beide sind nicht nur aktive Musiker, sondern engagieren
sich auch seit 40 Jahren im Vorstand des Vereins. Als Gründungsmitglied des
1985 ins Leben gerufenen TSC Tischtennis Clubs und seitdem in verschiedenen
Vorstandsfunktionen engagiert wurde Helmut Feulner mit der goldenen
Ehrenplakette geehrt. Gold ging auch Jens Graumann, seit 1984 der
Vorstandsspitze des Reit- und Fahrvereins aktiv, an Werner Kail, seit
1980Kassier bei den Obernburger Kegelfreunden, Hans Meserle für die Gestaltung
der Mundartabende beim Heimat- und Verkehrsverein seit 25 Jahren, Christian
Rauscher, seit 27 Jahren im Vorstand des Waldhausvereins aktiv und Elisabeth
Sattler für ihre Tätigkeit in der katholischen Pfarrgemeinde St. Peter und
Paul, davon 20 Jahre im Pfarrgemeinderat, den sie 13 Jahre lang als Vorsitzende
leitete.
© Ruth Weitz
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