Sonntag, 12. August 2018

1000 Euro für HVV Eisenbach

Stolz präsentiert Jürgen Giegerich, Vorsitzender des Eisenbacher Heimat- und Verkehrsvereins, vor der Ortsrufanlage die Urkunde zur Auszeichnung »100 Heimatschätze«.
Foto: Ruth Weitz


Über 1000 Euro Preisgeld freuen sich die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins in Eisenbach. Den Betrag haben sie beim Wettbewerb mit dem Titel »100 Heimatschätze« für nichtstaatliche Museen gewonnen. Preisgekrönt wurde die Präsentation der Ortsrufanlage. Sie wird seit 2003 im Obergeschoss des ehemaligen Rathauses an der Mömlingbrücke aufbewahrt, wo sich auch die Ausstellung des vom Heimat- und Verkehrsvereins gepflegten Heimatmuseums befindet.

Bergwerknachbau als zweites Projekt

Zwei Projekte hatte Vorsitzender Jürgen Giegerich eingereicht. Neben der Ortsrufanlage auch den Nachbau eines Bergwerks für den Eisenerzabbau im Außenbereich des Museums. Bis 1924 wurde in dem Odenwalddorf noch Eisenerz gewonnen. Ein Alleinstellungsmerkmal in der facettenreichen Geschichte des heutigen Obernburger Stadtteils. Besondere Anerkennung bei der vom bayrischen Staatsministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat eingesetzten Jury fand die Ortsrufanlage. Sie wurde als besonders spannend, regionaltypisch und mit einem starken Bezug zur Ortsgeschichte angesehen. Die Anlage ist voll intakt und kommt auch heute noch beim Museumsfest oder bei besonderen Anlässen zum Einsatz.

Festakt mit Preisverleihung in München

Der heutige bayerische Ministerpräsident Markus Söder, damals noch Heimatminister, hatte gemeinsam mit Kultusminister Ludwig Spaenle und der Landesstelle für nichtstaatliche Museen den Wettbewerb »100 Heimatschätze« ausgeschrieben. Aus den eingereichten Projekten wurden bayernweit 100 ausgewählt, darunter die Ortsrufanlage im Heimatmuseum des Eisenbacher Heimat- und Verkehrsvereins. Im Regierungsbezirk Unterfranken kamen insgesamt 13 nichtstaatliche Museen in den Genuss der Auszeichnung, die je Preisträger mit einer finanziellen Anerkennung von 1000 Euro verbunden ist. Der aktuelle Finanz- und Heimatminister Albert Füracker hatte die Urkunden und Preisgelder im Rahmen eines Festaktes in München überreicht. Jürgen Giegerich konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen und freut sich nun über die Zuwendung und die Urkunde. »Das Geld können wir gut für die Pflege unseres Museums und die Präsentation in der Außenanlage verwenden«, sagt der HVV-Vorsitzende.

Hintergrund Ortsrufanlage

In der damals noch selbstständigen Gemeinde Eisenbach wurde die Ortsrufanlage im Jahr 1954 installiert, die vom Rathaus aus über einen Verstärker mit den amtlichen Bekanntgaben besprochen wurde. Insgesamt 35 Lautsprecher waren mit der Anlage verbunden. Es war die einzige Anlage dieser Art im Altlandkreis Obernburg. Täglich um 12.05 Uhr und um 17 Uhr gab es Durchsagen, zumeist amtliche Bekanntmachungen, aber auch Mitteilungen der Ortsvereine, Gratulationen zu Geburtstagen, Hochzeiten oder Jubiläen. Im Fundus der Gemeinde befand sich auch eine umfangreiche Schallplattensammlung, die passend zum Anlass eingesetzt wurde. Anfang der 1970er Jahre nur noch sporadisch eingesetzt. In das Neubaugebiet Hardt wurden keine neuen Leitungen für weitere Lautsprecher verlegt. Das gedruckte Amtsblatt, das in die Haushalte verteilt wurde, ersetzte die Rufanlage. Seit der Eingemeindung Eisenbachs im Jahr 1978 zu Obernburg wurden die Bekanntmachungen in den Obernburger Almosenturm übernommen.



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